Gender Diversity Workshop

Am 4. Dezember 2012 trafen sich die Gender Diversity Beauftragten der ata-Mitgliedsgesellschaften zum Erfahrungsaustausch beim AGV. 17 Experten aus der Branche diskutierten über Best Practice-Ansätze, Unternehmenskultur sowie praktische Herausforderungen bei der Frauenförderung:

Ausnahmslos alle Teilnehmer des Workshops gaben an, die Bedingungen für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie stetig zu verbessern. Ein gutes Beispiel für dieses Engagement ist die Nürnberger Versicherungsgruppe, die für ihre Mitarbeiter Belegplätze in einer betriebsnahen Kindertagesstätte für Kleinkinder ohne Altersbeschränkung anbietet. Einige Unternehmen haben Zielquoten für den Anteil von Frauen in Führungspositionen definiert. Die Allianz Deutschland hat sich beispielsweise verpflichtet, den Anteil von Frauen in Führungspositionen bis 2015 auf 30 % zu erhöhen. Auch die Generali-Gruppe hat sich einen vorbildlichen Orientierungswert vorgegeben. Bis 2022 sollen 35 % aller Führungspositionen unter Einschluss aller Führungsebenen mit Frauen besetzt sein. Die Wüstenrot & Württembergische geht sogar weiter: Neben der internen Selbstverpflichtung zur Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen auf 30 % bis Ende 2015, hat das Unternehmen „Frauenförderung“ in den Zielvereinbarungen der Führungskräfte verankert. Dies hätte Bewegung in die Sache gebracht, so Frau Schuler von der W&W.

Führung in Teilzeit sowie Telearbeit für Führungskräfte finden eine zunehmende Akzeptanz in der Branche und zwar nicht nur auf Gruppenleiterebene. Viele Unternehmen haben mittlerweile Pilotprojekte initiiert. Der Hype um Frauen in Führung bringe eine positive Kulturveränderung für beide Geschlechter mit sich, so Herr Schmidt von der ARAG SE.

Der Vorstand müsse „Treiber“ sein, so die Teilnehmer, insbesondere wenn es darum gehe, traditionelle Führungskräfte mit ins Boot zu holen. Das Gender-Thema stehe und falle mit den Menschen, die dahinterstehen, so Frau Peplinski von der ERGO. Mit der Einbindung von Vorständen in Mentoring-Programme hätten sowohl Allianz als auch ERGO gute Erfahrungen gemacht. Qualifizierte Kandidatinnen würden so sichtbar; die Vorstände hingegen würden auf diese Weise persönliche Einblicke in die Herausforderungen weiblicher Karrieren erhalten.

Alle Gesellschaften haben bereits Fördermaßnahmen ergriffen: Mitarbeiterbefragungen, jährliche Abfrage der Führungskräfte nach Potenzialkandidatinnen, Cross Mentoring-Programme mit anderen Unternehmen, Jobgarantien für Führungskräfte nach Rückkehr aus der Elternzeit bis hin zu internen Netzwerkevents für Businessfrauen sind nur eine kleine Auswahl der Maßnahmen. Ganzheitliche strategische Konzepte zum Gender-Diversity-Management sind vor allem in den Großkonzernen zu finden.

Zum Abschluss des Workshops stellte Frau Dr. Weerda, Beraterin bei McKinsey & Company, die aktuelle Studie „Making the Breakthrough – Woman Matter 2012“ vor, die für weitere Diskussionen sorgte.

Als Fazit des Workshops lässt sich festhalten: Mehr Frauen für Führungspositionen zu gewinnen, ist nicht nur eine Frage der Gleichberechtigung, sondern angesichts des demografischen Wandels ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, der mit über die Zukunft der Branche entscheidet.