Interaktive Stehbesprechungsräume: Rückengesundheit stärken und Dienstreisen reduzieren

  • Unternehmen
    Provinzial NordWest Konzern
    Sitz
    Provinzial-Allee 1, 48159 Münster
    Beschäftigte
    3.300 Mitarbeiter
    Ansprechpartner/-in
    Thomas Burgmaier

Beginn und Dauer des Projekts

April bis September 2018

Hintergrund für die Einführung des Projekts bzw. Zielsetzung

Seit der Einführung unseres Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) vor 10 Jahren liegen - in Anlehnung an den Sozialkapital-Ansatz von Herrn Prof. Dr. Badura - die Schwerpunkte in der Pflege und dem Ausbau der „weichen“ Themen, wie insbesondere der Zusammenarbeit, Führung und Unternehmenskultur. Hierbei spielen die Mitarbeiterbefragung und deren Folgeprozess sowie diverse Maßnahmen zur Führungskräfte-Qualifizierung eine wesentliche Rolle.

Um die Ziele unseres BGM und die damit verbundenen Maßnahmen zu steuern, führen wir derzeit ein neues Steuerungsinstrument ein: die Kosten-Wirkungsanalyse. Damit versprechen wir uns, unsere BGM-Aktivitäten besser auf aktuelle Themen (Digitalisierung, Verdichtung der Arbeit, vermehrt standortübergreifendes Zusammenarbeiten) und die Unternehmensstrategie ausrichten zu können. Neben den oben genannten „weichen“ Themen verfolgen wir hier diverse Maßnahmen für die psychische Gesundheit, die Identifikation mit der Tätigkeit, etc.

Mit den Stehbesprechungsräumen (der Begriff „Entstehungsräume“, der zunächst im Gespräch war, passte nicht in unsere Provinzial-Welt) werden - in Ergänzung zu bereits bestehenden Maßnahmen - insbesondere folgende beiden BGM-Ziele verfolgt:

  • Langfristige Reduzierung der Ausfälle durch Muskel-Skelett-Erkrankungen.
  • Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben: Herausforderungen des standortübergreifenden Zusammenarbeitens (Kiel, Hamburg, Münster) und die damit verbundenen Belastungen durch Dienstreisen.

Projektbeschreibung

Die Stehbesprechungsräume stellen eine weitere bzw. ergänzende Maßnahme der beiden o.g. Zielsetzungen dar. Da die Erkenntnis „Sitzen ist das neue Rauchen“ nicht neu ist, haben wir für die Zielsetzung „Reduzierung der Ausfälle durch Muskel-Skelett-Erkrankungen“ bereits folgende Maßnahmen:

  • Fast alle Arbeitsplätze (im Frühjahr 2019 werden es alle sein) sind höhenverstellbar und somit auch als Steharbeitsplatz nutzbar
  • Die Nutzung von Balance-Pads trägt zum abwechslungsreichen und dynamischen Stehen bei und fördert eine wechselseitige Muskelanspannung und -entspannung (Foto)

Für das Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben gesünder zu gestalten haben wir z.B. folgende Maßnahmen:

  • Flexible Gestaltung der Arbeitszeiten
  • Arbeiten im Home-Office
  • Diverse technische Unterstützungen für eine standortübergreifende Zusammenarbeit, z.B.:
    • Telefon-, Web- und Videokonferenzen
    • Seminare für Führungskräfte zum Thema „Standortübergreifendes Führen“
    • Maßnahmen zur Teamentwicklung

Nach dem Beschluss des Steuerungsgremiums BGM im April 2018 konnte das Projekt schnell umgesetzt werden: durch die reibungslose und gute Zusammenarbeit zwischen Personal, Betriebsrat, Gebäudemanagement und Einkauf sind die Räume an allen drei Standorten seit September 2018 in Betrieb.

Die Räume bieten zudem Möglichkeiten für Videokonferenzen, Telefonkonferenzen und gemeinsamen, standortübergreifenden Arbeiten an einem Dokument. Die Einführung dieser Stehbesprechungsräume wurde über das Intranet - auch mit Hinweisen zu deren Nutzung - kommuniziert. Die Buchung dieser Räume erfolgt über die den Mitarbeitern bekannte Raum-Reservierungsdatenbank.

Beteiligte Partner

Personal, Gebäudemanagement, Konzerneinkauf, Arbeitssicherheit, Betriebsräte, Betriebliches Gesundheitsmanagement

Wichtigste Erfolgsfaktoren und Hindernisse

Erfolgsfaktoren

  • Durch das Steuerungsgremium BGM ziehen wir mit Personalern und Betriebsräten an einem Strang
  • Durch die gute Vernetzung mit unserem Einkauf und Gebäudemanagement/-technik erfolgte eine reibungslose Umsetzung
  • Die Finanzierung erfolgte mittels dem vorhandenen BGM-Budget

Zu beachtende Hindernisse

  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die aus gesundheitlichen Gründen nicht lange stehen können. Die Leiter der Besprechungen müssen entsprechend sensibilisiert werden.

Auswirkungen und (erzielter) Nutzen

  • Reduktion von Dienstreisen und damit verbesserte Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.
  • Sichtbares Zeichen für das Thema Gesundheit - verbunden mit begeisterten Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen.
  • Kürzere und effizientere Besprechungen.
  • Langfristig (so unsere Erwartung): ein zusätzlicher Beitrag zur Reduzierung von Muskel-Skelett-Erkrankungen
  • Nebeneffekt: Veränderungsfreude und Technikbegeisterung