Einführung und Etablierung eines Work-Life-Balance-Programms zur besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben

  • Unternehmen
    uniVersa Versicherungsunternehmen
    Beschäftigte
    Kranken-, Lebens- und Allgemeine Versicherung, 770 Beschäftigte im Innendienst

Hintergrund für die Einführung der Maßnahme

Bereits 2006 wurde im Unternehmen eine Studie zur Demografischen Herausforderung und den speziellen Rahmenbedingungen bei der uniVersa durchgeführt. Diese kam zu dem Ergebnis, dass aufgrund der vorliegenden Altersstruktur und der Prognosen für die nähere Zukunft speziell für den Firmenstandort Nürnberg keine akuten Handlungszwänge bestehen. Dennoch wurden für die darauffolgenden Jahre verschiedene Maßnahmen zur Sicherung dieser positiven Ausgangssituation eingeleitet und eine regelmäßige Betrachtung der demografischen Situation geplant. Im Jahr 2012 wurde eine erneute Untersuchung zum Themenkomplex durchgeführt, die die günstige Ausgangssituation weitestgehend bestätigte und das Unternehmen in der Weiterführung und ggf. Intensivierung der eingeleiteten Maßnahmen bestärkte. Ein wichtiger Baustein bildet das bei der uniVersa in den letzten Jahren eingeführte und etablierte Work-Life-Balance-Programm, das den Mitarbeitern eine bessere Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglicht und so einen wichtigen Beitrag zur Mitarbeiterbindung und Arbeitgeberattraktivität leistet.

Datum der Umsetzung/Dauer

2010: Teilnahme von Personalverantwortlichen der uniVersa an einem Qualifizierungsprogramm des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Bertelsmann Stiftung zur work-life-competence, anschließende Schaffung eines konzeptionellen Rahmens für die bereits vorhandenen Angebote in einem Work-Life-Balance-Programm und gezielte Weiterentwicklung der Maßnahmen.

Ab 2012: Erstellung eines jährlichen Work-Life-Balance-Berichts.

Beteiligte Partner

uniVersa Lebensversicherung a.G., uniVersa Krankenversicherung a.G., uniVersa Allgemeine Versicherung AG

Gegenstand der Maßnahme

Im Anschluss an die erfolgreiche Teilnahme am Qualifizierungsprogramm der Bertelsmann Stiftung wurden die bereits vorhandenen Unterstützungsmaßnahmen zur Verbesserung der Work-Life-Balance in einem strukturierten Programm gebündelt und schrittweise laufend erweitert. Dabei wurde ein lebensphasenorientierter Ansatz gewählt, so dass alle Altersstufen der Belegschaft von den Maßnahmen profitieren und eine generelle Festigung der Mitarbeiterbindung erreicht werden kann. Folgende Bestandteile führen dabei bei der uniVersa zu einer besseren Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben:

Betriebsvereinbarung zur Flexiblen Arbeitszeit und Telearbeit

Die bestehenden Betriebsvereinbarungen zur Flexiblen Arbeitszeit und zur Telearbeit ermöglichen den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein Höchstmaß an Flexibilisierung ihrer persönlichen Arbeitsbedingungen. Geschäftsleitung und Betriebsrat vereinbarten dabei eine Arbeitszeitregelung, die keine Kernzeit und beliebige Teilzeitfaktoren vorsieht, daraus ergibt sich eine Vielzahl von generell möglichen Teilzeitmodellen. Im Rahmen einer individuellen Telearbeits-Vereinbarung ggf. auch von zuhause aus arbeiten zu können, komplettiert die Möglichkeiten, die Arbeit für die uniVersa bestmöglich mit der persönlichen Lebenssituation der Mitarbeiter zu vereinbaren.

Informationsangebot für werdende Eltern

Für werdende Mütter und Väter wurde eine Informationsmappe zusammengestellt, die in einem persönlichen Beratungsgespräch übergeben wird. Diese enthält allgemeine und regionale Informationen zu Mutterschutz, Elternzeit und -geld, Kindergeld, Geburtskliniken, Hebammen etc. Außerdem wurde ein individuelles Geschenk des Unternehmens zur Geburt eingeführt.

Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in Elternzeit

Infolge des niedrigen Durchschnittsalters und des hohen Frauenanteils in der Belegschaft ist bei der uniVersa die Anzahl der Mitarbeiter in Elternzeit regelmäßig sehr hoch. Das Work-Life-Balance-Programm hat das Ziel, in dieser Zeit einen engen und guten Kontakt aufrecht zu halten und somit die Chancen auf einen frühen Wiedereinstieg zu erhöhen. Die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhalten die regelmäßig erscheinende Hauszeitung nach Hause gesandt, werden zu Unternehmensveranstaltungen wie dem Mitarbeiterfest eingeladen und können zweimal im Jahr an einem speziellen Elternzeit-Treffen teilnehmen, bei dem zum einen ein Vortrag zu einem familien-spezifischen Thema stattfindet und zum anderen über die aktuellen Entwicklungen im Haus informiert wird.

Ferien- und Feiertagsbetreuung für Mitarbeiterkinder

Seit 2010 gibt es bei der uniVersa die Möglichkeit einer pädagogisch qualifizierten Ferienbetreuung in den ersten drei Wochen der Sommerferien. Dafür wird in einer Kooperation mit anderen Nürnberger Firmen in der Nähe des Firmensitzes eine Betreuungsmöglichkeit für Mitarbeiterkinder von 3 bis 12 Jahren organisiert.

Einen weiteren Engpass für berufstätige Eltern bildet in Bayern regelmäßig der Buß- und Bettag, der zwar kein gesetzlicher Feiertag, aber dennoch schulfrei ist. Um die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu entlasten, bietet das Unternehmen für diesen Tag seit 2012 eine Kinderbetreuung in den eigenen Räumlichkeiten an.

Unterstützungsangebot für pflegende Angehörige

Für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die einen nahen Angehörigen pflegen bzw. neu von dieser Situation betroffen sind, bietet das Unternehmen eine individuelle Beratung an. Diese wird von einem externen Partner übernommen, so dass die Privatsphäre der betroffenen Mitarbeiter gewahrt bleibt, die uniVersa übernimmt die Kosten für eine dreistündige Beratungsleistung. Zusätzlich finden unregelmäßig Informationsveranstaltungen rund am das Thema „Pflege von Angehörigen“ für die Belegschaft statt.

Kooperation mit der Online-Plattform betreut.de

Das Unternehmen bietet seinen Mitarbeitern einen kostenlosen Zugang zur Online-Plattform „betreut.de“. Über diese können Alltagshelfer wie Kinderbetreuer, Nachhilfelehrer, Pflegepersonen, Haushaltshilfen oder Tier-Sitter gefunden werden.

Auswirkungen und erzielter Nutzen

Die dargestellten Maßnahmen werden von der Belegschaft gut angenommen und vielfach genutzt. Das Work-Life-Balance-Programm erfährt auch von Seiten der Arbeitnehmer-Vertretung eine hohe Akzeptanz.

Insgesamt konnte die Arbeitgeberattraktivität merklich gesteigert werden und die hohe Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen gesichert werden.

Wichtigste Erfolgsfaktoren/Hindernisse

  • Ein möglichst bedarfsgerechtes Unterstützungsangebot
  • Breites Angebot, das auf Mitarbeiter aller Lebensphasen ausgerichtet ist
  • Ausreichende Information der Belegschaft über die verschiedenen Unterstützungsmöglichkeiten
  • Beteiligung der Führungskräfte, die das Programm weitestgehend unterstützen bzw. bestenfalls aktiv nutzen