Überblick

„Beschäftigungssicherheit und die COVID-19-Krise“

Beschäftigungsausblick 2020 der OECD zeigt für den deutschen Arbeitsmarkt im internationalen Vergleich mildere Auswirkungen der Krise. Deutschland verfüge überdies über eines der besten Berufsbildungssysteme im OECD-Raum.

Der zentrale Fokus des von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vorgelegten Berichts liegt auf den arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Auswirkungen der COVID-19-Krise und den von den OECD-Mitgliedstaaten in diesem Zuge ergriffenen politischen Maßnahmen.

Dem Länderbericht für Deutschland (Anhang A) nach zeigt sich der deutsche Arbeitsmarkt im OECD-Vergleich weiterhin als widerstandsfähig. Es wird zwar ein Rückgang der Beschäftigung um 0,8 % sowie ein vorübergehender Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,0 % bis Ende 2020 erwartet. 2021 dürfte sich diese allerdings wieder auf 3,9 % absenken. Für die OECD-Arbeitslosenquote hingegen werden neue Rekordhöchststände von 9,4 % bzw. 7,7 % in 2021 prognostiziert. Als Gründe für die milderen Auswirkungen der Krise in Deutschland sieht die OECD vor allem umfassende Tests, hohe Kapazitäten, vergleichsweise kürzere und weniger strenge Eindämmungsmaßnahmen sowie die Ausweitung der Kurzarbeit und die umfassenden Konjunkturpakete. Allerdings kommt die OECD auch für Deutschland zu dem Ergebnis, dass Personen mit niedrigem Einkommen überproportional von der Krise betroffen sind. Kurzarbeit trage maßgeblich zur Dämpfung des Anstiegs der Arbeitslosigkeit bei. Gleichwohl müsse das Programm im Fall einer länger andauernden Krise möglicherweise angepasst werden, damit Beschäftigte nicht in nicht mehr tragfähigen Unternehmen verharren.

In einem weiteren Schwerpunktthema lobt die OECD Deutschland für sein Berufsbildungssystem, das jungen Menschen zunehmend den Sprung in hochqualifizierte Berufe ermögliche und damit maßgeblich zu einer niedrigen Jugendarbeitslosigkeit beitrage. Gleichwohl sieht die OECD Arbeitsplätze der mittleren Qualifikationsebene aufgrund vergleichsweise geringer Grundkompetenzen junger Berufsbildungsabsolventinnen und -absolventen einem hohen Automatisierungsrisiko ausgesetzt.

BIAC, der Beratende Ausschuss für Wirtschaft und Industrie bei der OECD, hat in diesem Zusammenhang überdies acht konkrete Politikempfehlungen für eine zügige und beschäftigungsstarke Überwindung der COVID-19-Krise veröffentlicht (Anhang B) und für einen erfolgreichen Neustart der Wirtschaft die Notwendigkeit betont, die Sozialpartner eng in diesen Prozess einzubinden und national gewachsene Strukturen zu berücksichtigen. Darüber hinaus betont der BIAC in seinen Empfehlungen die Notwendigkeit flexibler Arbeitsmärkte und verschiedener Beschäftigungsformen und setzt sich für verbesserte Anreize zur Erwerbsbeteiligung durch zielgerichtete Reformen der sozialen Sicherungssysteme ein.

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