Demografie-Konferenz in Bukarest

Den europäischen Sozialpartnern der Versicherungswirtschaft ist daran gelegen, die Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertreter der mittel- und osteuropäischen Mitgliedsländer stärker in den europäischen Sozialdialog einzubinden. Nachdem sie im Herbst 2015 im Rahmen des von der Europäischen Kommission finanzierten Demografie-Projektes einen Workshop in Bratislava durchführten, stellten sie Mitte Mai 2016 in Bukarest eine zusammen publizierte Demografie-Broschüre vor. Im Fokus ihrer Diskussionen während der gemeinsam organisierten Konferenz standen Rumänien und die dort spezifisch sich stellenden künftigen Herausforderungen, darunter die alternde Belegschaft, die marginale soziale, staatliche Unterstützung und geringe Nutzung der privaten Altersvorsorge.

Im Rahmen der Diskussionen stellte sich heraus, dass es insbesondere in Zeiten einer der größten Krisen der Europäischen Union eine besondere Herausforderung darstellt, die Idee einer konstruktiven Sozialpartnerschaft in solchen Regionen europaweit positiv zu vermitteln, in welchen diesbezüglich keinerlei Tradition besteht.

Zugleich besteht auch und insbesondere gegenüber der Politik eine generell kritische Haltung und zwar sowohl seitens der Unternehmen als auch seitens der gewerkschaftlichen Organisationen. In Ermangelung ausgeprägter zivilgesellschaftlicher Strukturen, wie etwa einem entwickelten Verbandswesen, haben die rumänischen Politiker eine sehr starke Machtstellung, der kein privatwirtschaftlich organisiertes Gegengewicht gegenübersteht. Mit Interesse nahmen die Vertreter der rumänischen Versicherungswirtschaft diesen von den europäischen Sozialpartnern aufgegriffenen nicht unwesentlichen strukturellen Gedanken auf.

Die Konferenz in Bukarest hat zwei Dinge hervorgebracht: Der europäische Diskurs kann ggf. wichtige Impulse setzen, um die Grundlage für eine künftige Sozialpartnerschaft auf Branchenebene zu fördern. Bis zu einer solchen ist es jedoch insbesondere in Rumänien noch ein langer Weg.